Der Maler

Wie die Kunst mich fand…

Als Kind dachte ich immerdie Berge wandern. Bei klarem Wetter oder gar bei Fön, waren sie so nahe, dass man sie zu Fuß hätte erreichen können, bei schlechtem Wetter waren sie nicht einmal zu sehen. Steht man in mitten des „ Illersteges “ und blickt geradeaus runter auf das fließende Wasser des Flusses so fährt man in Fließgeschwindigkeit in Gegenrichtung.

1968 – Die APO, die Außer Parlamentarische Opposition (Die heutigen Grünen), machte in München Flugblattaktionen – bei Nacht und Nebel –  und ich war dabei und mitten drin.

Erstmal einen anständigen Beruf lernen. Ich entschied mich für das Feinmechanikerhandwerkund lernte tatsächlich viel. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche hielt mich nichts mehr. Mich packte das Fernweh. Berge sind schön, können aber eng werden, wenn die Denke der Menschen allzu sehr moralisiert und katholisiert. Und so stand ich irgendwann an der Ausfallstraße der Kreisstadt  Kempten im Allgäu. Ich war 19 Jahre alt, im Gepäck nur einen Schlafsack, in der Hosentasche 100 DM und dachte mir, dass die Welt groß und es viel zu erleben gibt. Daumen raus. Das Abenteuer des Lebens konnte beginnen.

Nach einem halben Jahr in  Amsterdamwo uns niemand „Gammler“ wegen unserer  langen Haare schimpfte, folgten drei Monate in HamburgUnd weil die Ostseeküste so nah war, trieb es mich von der Hansestadt nach Kiel.

Es war die „Erste Kieler Kommune“ die  für ein Jahr mein Zuhause wurde. Die Erfahrung war exzessiv und die Menschen, denen ich begegnete prägend und inspirierend. Die Kunst fraß mich mit Haut und Haaren. Nach einem Jahr ausgiebigstem Kommune-leben entschied ich mich, meinem Leben eine gezielte Richtung zu geben und besorgte mir im Jahr 1972 über den dritten Bildungsweg einen Studienplatz an der Pädagogischen Hochschule Kiel – Hauptfach Kunsterziehung. Meine Laufbahn als Künstler hatte begonnen. Durch intensive Förderung des damaligen Kunstdozenten Ullrich Behl  landete ich 1978 in der Malklasse von Harald Duwe an der Muthesius Kunsthochschule.

Die Höhen und Tiefen, die mein Leben in den 80zigern prägten, einige Jahre war ich Geschäftsführer der Szenekneipe „Pupille“ in Kiel, spiegeln sich in vielen Werken wieder.

Schließlich zog ich mich mit meiner Frau, Christina, auf eine Warft in Eiderstedt zurück. Wir bauten einen alten Haubarg zu Wohnhaus und Atelier um und leben heute in einer grünen Idylle mit Islandpferden, Hunden, Gänsen und Hühnern.

Wolfgang Gross-Freytag

Der Maler Wolfgang Gross-Freytag - Selbstportrait